Post für den Skatepark und die Stadt 😉
Der Brief spricht für sich und daher gibt’s ihn hier, mit freundlicher Genehmigung der Autorin, für euch zu lesen.
Danke Denise für deine offenen Worte!
“Sehr geehrter Herr Emser,
mein Name ist Denise Eberlein (28 Jahre aus Würzburg). Ihre email-Adresse habe ich von Emanuel Thurneysen auf Nachfrage meinerseits erhalten.
Durch ihren Sohn sind Sie ja bereits mit der Skateboard-Szene in Kontakt. Trotzdem liegt es mir sehr am Herzen, folgendes über das Projekt “Neuer Skatepark in der Zellerau” gegenüber der Stadt Würzburg (also auch Ihnen gegenüber 🙂 zu kommunizieren.
Die Stadt Würzburg bekommt bestimmt einige Anfragen von Bürgern, Unternehmen und Organisationen oder auch Beschwerden, wenn etwas NICHT zur Zufriedenheit vollzogen wurde. Daher dachte ich, es wäre doch schön, wenn Sie auch einmal eine POSITIVE Rückmeldung bekommen würden.
Ich wollte mich von Herzen (auch im Namen der Jugend und jungen Erwachsenen) für den tollen neuen Skatepark in der Zellerau bedanken!!!!!!! Dadurch haben wir eine Möglichkeit bekommen, wieder näher zusammenzurücken. Der Park bietet uns einen Ort, an dem wir zusammen unsere Freizeit verbringen können. Die jüngeren “müssen” nicht mehr nur daheim sitzen, vor Computer, Fernseher und Spielkonsole. Es ist schön zu sehen, dass Jung und Alt gemeinsam Spaß haben und einer geteilten Leidenschaft nachgehen können! […] Der Ort dafür kann nicht perfekter sein: Am Main, an genau dieser Stelle, an der oft auch Eltern mit ihren Sprösslingen vorbei kommen, mit uns ins Gespräch kommen, die schönen Weinberge im Hintergrund, Spiel- und Grillplätze in unmittelbarer Nähe,… Einfach genial. Die Stimmung ist wunderbar, auch wenn die Sonne langsam untergeht und sie uns noch ein paar Minuten Licht zum Skaten gönnt.
Wie oben schon erwähnt, hat der Skatepark eine neue Gemeinschaft ermöglicht. Natürlich gab es vorher viele talentierte Skater in Würzburg. Aber durch den Skatepark haben wir uns alle erst einmal kennen gelernt! Und das wunderbare: Inzwischen haben sogar viele Mädchen/Frauen das Skateboardfahren für sich entdeckt!!! […] Mittlerweile sind es sogar an die 10 Mädchen aus Würzburg und Umgebung die regelmäßig Skateboard fahren! Verhältnismäßig sind das was wirklich, wirklich viele!!!!! (zur Dimension: Ich habe in 28 Jahren bis dahin erst EIN EINZIGES weibliches Wesen kennen gelernt, das Skateboard fährt. Sie kam aus der Nähe von Frankfurt) Das zeigt, dass der Park nicht nur für die ohnehin schon bestehende Skateboard-Szene ein ‘wunderbares Geschenk’ war. Nein, es trägt viel mehr für die positive Entwicklung der Jugendkultur in Würzburg bei. Es finden sich Freunde und Gleichgesinnte.
Und was mich besonders als angehende Lehrerin erfreut: Ich beobachte so oft Situationen am Skatepark, die unheimlich viel Pädagogigarbeit leisten. Ältere Skater zeigen den Anfängern, oft auch kleinen Kindern, wie sie das Skateboardfahren erlernen können; kleine Kinder kommen auf uns “Größere” ganz offen zu und fragen uns, wenn sie etwas wissen wollen. Besonders bei dem (soweit ich weiß ebenfalls von der Stadt Würzburg unterstütztem) Skateprojekt kann der Skateboard-Nachwuchs von intensiver Betreuung profitieren. Auch ich war einige Male da. Ein ebenfalls teilnehmender 11-jähriger freute sich sehr, dass er seine (wenn auch selbst gerade erst erlernten) Skateboard-Fähigkeiten bereits an eine ältere Person (mich) weitergeben konnte! Ich bin davon überzeugt, dass das für ihn viel an Selbstbewusstsein eingebracht hat und er Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten schöpfen konnte. Auch Skateboard-Pionier und Skateboard-Legende Titus Dittmann ist begeistert von der Idee, dass sich mit der Unterstützung von öffentlichen Geldern so um den Nachwuchs gekümmert wird! Er ist ebenfalls von der pädagogischen Wirkung von Skateboardfahren seit Jahrzehnten überzeugt.
Unabhängig vom Skateprojekt ergeben sich am Skatepark auch oft mit den Jüngeren Gespräche, die über das Skateboardfahren hinausgehen und in denen wir unsere ‘Lebenserfahrung’ den Kindern mit auf den Weg geben können. Wir klinken uns ein, wenn wir ein Gespräch mitbekommen, in dem es zum Beispiel um “Markenklamotten”, Technik, Internet oder Besitztum geht: ES IST DOCH NICHT WICHTIG, was jemand trägt oder besitzt! Es ist doch viel schöner, wenn man gute Freunde hat, mit denen raus geht und das Leben erLEBT! Und das kommunizieren wir auch ganz offen mit den Heranwachsenden.
Die vorbeikommenden Eltern sind oft sehr interessiert und machen mit ihrem Sohnemann oder Töchterlein einen Abstecher zum Park. Neulich hat mich sogar mal ein älterer Herr, der mit seinem Hund Gassi ging, angesprochen und sich informiert, wie denn der “Trick” genau funktioniert, den ich gerade geübt habe. Er habe sich das schon immer gefragt und hat richtig gelegen, dass man sich hierzu die Hebelwirkung aus der Physik zu Nutze mache.
Sie sehen, der durch Ihre Unterstützung entstandene Skatepark trägt unheimlich viel zur Lebensqualität der Jugendkultur bei. Er ermöglicht den offenen Kontakt über die Generationen hinweg! Und das Skateboard fahren ist hier in Würzburg keine reine Männerdomäne mehr 😉
DANKE, dass sie das alles ermöglicht haben!
Herr Emser, vielen, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, die email zu lesen. Mir war es wichtig, dass Sie wissen, dass dies kein Projekt ist, das durch den Bau abgeschlossen wurde. Hier wurde viel mehr geschaffen, als einfach nur ein Skatepark.
Viele Grüße,
Denise Eberlein”